Arco Motor University Team: das Team hinter dem Erfolg von Alvaro Diaz
Der Triumph des valencianischen Piloten in der WorldSSP300 ist der Höhepunkt eines Projekts, das aus einer etwas unerwarteten Zusammenarbeit entstanden ist: eine Gruppe junger Ingenieure, eine Universität und eine industrielle Armaturenfabrik
Nach einer brillanten Saison und ohne jegliches Zögern oder Scheitern ist Alvaro Diaz der neue Weltmeister in der FIM Supersport 300 World Championship, ein Erfolg, der entscheidend durch die Arbeit des Arco Motor University Teams unterstützt wurde. Die Geschichte des Teams unterscheidet sich sicherlich von der anderer Weltmeisterschaftsteams, da es vor sechs Jahren aus dem Projekt einer Gruppe von Ingenieurstudenten an der Polytechnischen Universität von Valencia entstand. Die Entwicklung des Teams zur aktuellen Struktur, die heute zur Elite der WorldSSP300 gehört, ist eine Geschichte harter Arbeit, blinden Vertrauens in einen Fahrer und erstaunlicher professioneller Synergien.
DREI EFFEKTE: Team, Universität und Fabrik
Der Name des Teams gibt bereits alle Hinweise auf die Beziehungen, die das Arco Motor University Team bilden. Der Hauptsitz und die Operationsbasis des Teams befinden sich in einem der beiden Lagerhäuser von Arco Valves, einem Industrieunternehmen aus Valencia, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von Wasser-, Gas- und Heizungsinstallationssystemen spezialisiert hat. Die Zusammenarbeit mit Arco, das von der Familie Ferrer geleitet wird, ist eine der wichtigsten Säulen in der Entwicklung des Teams, da dort die Konstruktionen und Anlagen hergestellt werden, die das Team später an seinen Motorrädern testet.
Ein weiteres Standbein ist die Vereinbarung mit der Polytechnischen Universität von Valencia, wo die Mitglieder des Teams ausgebildet wurden und wo sich eine zweite Logistikzentrale befindet. In den Einrichtungen, die im Rahmen eines Projekts zur Förderung junger Talente genutzt werden, entstehen die Entwürfe für die YZF-R3, die Diaz pilotiert.
VON DER UNIVERSITÄT AUF DIE STRECKE: Erfolg von Anfang an
Wie kam es zu dieser besonderen Dynamik? Antonio Molina, Ingenieur für Forstwirtschaft und derzeit Teammanager und verantwortlich für den Sportbereich des Teams, erklärt: "Als das Projekt 2017 begann, waren die meisten von uns noch am Ende ihres Studiums. Wir waren eine Gruppe von Ingenieurstudenten an der Polytechnischen Hochschule von Valencia. Wir arbeiteten an dem Projekt, einen Prototyp einer Moto3™-Maschine zu bauen, um an einem Universitätswettbewerb teilzunehmen. Damals wurde die WorldSSP300 ins Leben gerufen, und wir dachten, dass es zwar Teams gibt, die mehr Erfahrung haben als wir, dass uns das aber helfen könnte, schnell zu lernen und mit mehr Gleichheit zu konkurrieren."
So startete das Team in der Spanischen Supersport-300-Meisterschaft mit Samuel Di Sora als Hauptfahrer und Molina selbst, der zuvor bei Amateurrennen gefahren war, als zweitem Fahrer. "Ich war wie ein Versuchskaninchen, das die Teile testete, die später an die Fahrer weitergegeben wurden", erinnert sich der Teamchef. Es war ein erster Erfolg, da sie 2017 mit Di Sora den Titel holten; der Franzose ist jetzt eine der führenden Figuren in der WorldSSP300. Dieser Erfolg ermutigte sie, weiterzumachen. Molina fügte hinzu: "In diesem Jahr sahen wir, wohin sich diese Kategorie entwickelte, und wir nahmen einen sehr jungen Fahrer auf, Alvaro Diaz, der 14 Jahre alt war und gerade bei Aspar gefahren war, obwohl er dort nicht hineingepasst hatte. Wir setzten auf ihn und fuhren Jahr für Jahr."
AUFBAU EINES ERFOLGPROJEKTS: der Aufstieg von Diaz
Während Diaz in der spanischen Meisterschaft Erfahrungen sammelte, intensivierte das Team in den Kampagnen 2018 und 2019 seine technische Vorbereitung durch eine Vereinbarung mit dem PCO Motor Laboratory und Yamaha, um die Motorräder selbst zu entwickeln. Auf der Strecke hatte die Kawasaki-Maschine mehrere Jahre lang regiert und war sehr schwer zu schlagen. Molina sagte: "Die Ninja 400 ist das große Drama für alle Yamaha-Teams gewesen. 2017 haben Marc Garcia und Yamaha gewonnen, aber gegen die Ninja 300. Die Einführung der Ninja 400 zwang uns zu Entwicklungs- und Forschungsarbeit, um ihr gerecht zu werden und konkurrenzfähige Motorräder zu haben."
Im Jahr 2020 schloss sich das Team dem Motoxracing Yamaha WorldSSP300 als Teil des technischen Personals für ein Jahr an und verzichtete auf seine Bezüge, damit Alvaro Diaz in der Weltmeisterschaft fahren konnte, während sie auch die Yamahas von Bahattin Sofuoglu, der jetzt um die Top-Ten in der WorldSSP kämpft, und dem Polen Daniel Blin betreuten.
"Es war das Jahr von Covid, und mit den Schwierigkeiten des ersten Jahres in der Kategorie lief es für Alvaro nicht gut, was die Ergebnisse angeht", erklärt Molina. "Um ihn nicht im Stich zu lassen, beschlossen wir, ihm ein letztes Jahr zu geben, 2021 in der spanischen Meisterschaft, und wir schlugen vor, dass er im Falle eines Sieges im folgenden Jahr zur Weltmeisterschaft zurückkehren würde. Und er hat sie gewonnen, auch wenn es eine sehr enge Saison war."
Was dann in der erfolgreichen Saison 2022 geschah, ist nun Geschichte. Der 19-jährige Fahrer hat sich im Laufe der Saison als eines der unbestrittenen Talente seiner Generation etabliert und hat eine vielversprechende Zukunft vor sich.
WAS KOMMT ALS NÄCHSTES: ein Sprung in die WorldSSP und eine Titelverteidigung in der WorldSSP300?
Nach dem Gewinn der WorldSSP300-Krone plant das Arco Motor University Team bereits seinen nächsten Schritt auf der Weltbühne, der die Titelverteidigung und parallel dazu den Wechsel in die World Supersport beinhaltet. "Es ist sicher, dass wir ein Team in der WorldSSP300 haben werden", erklärt der Teammanager. "Wir überlegen, ob wir mit zwei Fahrern antreten, aber das ist noch nicht sicher. Einer von ihnen könnte Unai Calatayud sein, und wir würden gerne einen weiteren Fahrer mit internationalem Format haben. Darüber müssen wir mit Yamaha sprechen. Unser Ziel ist es, Jahr für Jahr darum zu kämpfen, diese Meisterschaft zu gewinnen.
Es wäre auch an der Zeit, den Sprung in die WorldSSP zu wagen, und zwar gemeinsam mit dem neuen WorldSSP300-Champion. "Aufgrund der verfügbaren Plätze wissen wir noch nicht, ob es mit unserem Team oder in Zusammenarbeit mit einem anderen Team sein wird. Wir sind in Gesprächen mit Motoxracing, um eine Zusammenarbeit mit ihnen zu etablieren und vielleicht unsere Technik in ihre Struktur zu integrieren", erklärt Molina. "Alvaros Traum ist es, in diesem Sport weiterzumachen, in der WorldSSP mit einer Yamaha anzutreten, mit einem offiziellen Motorrad, um kämpfen zu können, und er würde das gerne mit den Leuten tun, die ihn dorthin gebracht haben und die auf ihn gesetzt haben. Nachdem er die spanische Meisterschaft und nun die Weltmeisterschaft gewonnen hat, denke ich, dass er sich das Recht verdient hat, dass man auf ihn setzt."
WHO'S WHO: das Team hinter dem Team
Last but not least, wer sind die Menschen, die dem Team zu seinem Erfolg verholfen haben. Es wäre nicht fair, die Gruppe von Ingenieuren nicht zu erwähnen, die das Team bilden und von denen die meisten in den letzten drei Jahren ihren Abschluss gemacht haben. Neben Molina war Carlos Zafra, ein Maschinenbauingenieur, von Anfang an der technische Leiter des Teams und ist für die Konstruktion und Produktion der Teile zuständig. Javier Varneto, ein Wirtschaftsingenieur, ist für die Telemetrie zuständig, während Juan Ferrandiz, ein Maschinenbauingenieur, als Chefmechaniker fungiert. Miguel Collados ist ein weiterer Maschinenbauingenieur und macht sich als Mechaniker die Hände schmutzig. Weitere Maschinenbauingenieure wie Nacho Sanchis und Pablo Culla sind in die Struktur integriert, da sie auch an der spanischen Meisterschaft teilnehmen, wo sie sowohl in der Supersport 300 als auch in der Supersport an den Start gehen. Insgesamt sind es etwa 12 Personen, wobei diejenigen, die regelmäßig an den Rennen teilnehmen, hier aufgeführt sind.
Gratulieren Sie Diaz zu seinem Titel 2022 mit dem Hashtag #D1AZ und sehen Sie sich einige seiner unglaublichen Momente noch einmal mit dem WorldSBK VideoPass!
